Die Sorge das Baby zu verwöhnen – Jeder kennt ihn, diesen Satz: „Du verwöhnst dein Kind zu sehr, wenn du es die ganze Zeit trägst!“ Mindestens einmal hört jedes Elternteil diesen Vorwurf. Aber was steckt dahinter?

Vor allem die Generation unserer Großeltern trägt die Sorge in sich, den Nachwuchs zu verwöhnen und versucht mit zahlreichen Tipps dagegen zu wirken. Sie haben gelernt, dass ein Baby Nahrung, eine frische Windel und Kleidung benötigt. Mehr nicht. Aber kann ich mein Kind überhaupt so früh schon verwöhnen? Die Antwort darauf lautet: Nein.

Die heutige Hirnforschung belegt, dass dies vor allem im ersten Lebensjahr eines Babys nicht möglich ist. Verknüpfungen im Gehirn, um bewusst zu manipulieren, sind in den ersten 1,5 Jahren nicht vorhanden.

Baby kuschelt mit Papa Baby kuschelt mit Papa

Nähebedürfnis von Neugeborenen

Neugeborene haben ein ausgeprägtes Nähebedürfnis, welches ihnen ihr Überleben sichert – denn, wer bei Mama und Papa angeschmiegt liegt, ist sicher. Der enge Hautkontakt beim Tragen und z.B. Co-Sleeping stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind und ist eine Grundlage für die weitere Entwicklung. Babys erfahren Sicherheit und stärken ihr Selbstvertrauen. Das hat den großen Vorteil, dass Kinder, die ihr Nähebedürfnis ausreichend gestillt bekommen, tendenziell zufriedener und ausgeglichener sind. Sie sind in der Lage, angstfreier und selbstbewusster durchs Leben zu gehen. So, wie es sich alle Eltern wünschen.

Verwöhnung von größeren Kindern

Größere Kinder allerdings verwöhnen wir z.B., in dem wir sie füttern oder ihnen die Schuhe schnüren, obwohl sie dies selbst können. Ihnen stillen wir keine Grundbedürfnisse mehr. Abgesehen davon ist der Begriff Verwöhnen bei Erwachsenen überhaupt nicht negativ behaftet. Ohne schlechtes Gewissen gönnen wir uns z.B. Wellness.

Großeltern sollten einfach viel mehr ermutigt werden, ihre Enkel, wenn möglich, ebenso bei sich zu tragen. Umso wichtiger ist es, sie aktiv mit einzubeziehen und gemeinsam das neue Familienmitglied ins Leben zu begleiten.

Wir sollten uns alle merken, dass es kein zu viel kuscheln, zu viel küssen, zu viel tragen gibt. Wir verziehen unsere Kinder nicht, in dem wir sie zu viel lieben, weil es niemals zu viel Liebe geben kann.